Der letzte Monat auf der Geltinger Birk
Es ist 7:30 am Morgen. Ich bin seit drei Stunden wach. Lotta umarmt mich, ich schaue ein letztes Mal Luke an, der weiße Bus fährt los, ich dreh mich um und plötzlich haut mich das Gefühl des Alleinseins um. Ich stehe alleine auf der Straße und gehe langsam in die Wohnung zurück. Die leer ist. Ja, denn auch für uns hieß es heute Abschied nehmen. Bevor wir uns dem wieder widmen, lassen wir den restlichen Juli doch einmal Revue passieren. Pünktlich zum Monatsanfang kam ich (Finnja) aus meinem Urlaub wieder. Das war auch wirklich dringend notwendig, weil zwei Tage später bereits unsere Abschiedsparty für die Seminargruppe starten sollte. Neben unseren Mit-Föjlern waren auch einige von unseren Freunden von zu Hause da. Das machte die Party noch viel besser, als sie ohnehin schon war. Gemeinsam verbrachten wir noch ein schönes restliches Wochenende am Strand, bevor meine Freunde wieder gefahren sind (Hannahs waren natürlich noch da ;) ). Lotta und ich haben es auch endlich mal geschafft, unsere Freunde in Schleimünde zu besuchen. Davon sprechen wir schon fast ein ganzes Jahr... Naja am Ende haben wir´s ja noch geschafft. Zuerst haben wir die Vögel im Schutzgebiet beobachtet und sind dann mit der Schlei Princess gefahren. Am selben Tag sind wir nochmals Boot gefahren, dieses Mal mit Uwe. Der Tag war nahezu perfekt. Gearbeitet haben wir auch noch, auch wenn sich das hier nicht so anhört. Auf dem Außendeich haben wir einige Kartoffelrosenfelder beseitigt. Die Kartoffelrose ist eine sehr invasive Art, die alle heimischen und seltenen Pflanzen vertreibt. Aus diesem Grund versuchen wir ihre Ausbreitung einzudämmen, was sich schwierig gestaltet, da ihre Wurzeln (gefühlt) unendlich lang sind. Trotzdem haben wir unser Bestes gegeben. Nachdem die Rosenaktion abgeschlossen war, haben wir angefangen einen neuen Zaun zu bauen. Der Boden ist sehr hart, da fühlen sich 80cm tiefe Löcher an, als wir würden den Erdkern freilegen wollen. Gegen Ende hat Uwe uns mit dem Trecker geholfen und wir sind gut vorangekommen. Hannah und Lotta haben diesen Monat ihre erste eigene Pferdeführung übernommen, das hat super geklappt.
Neben der Arbeit ist auch viel im Privaten passiert. Ich war auf Wohnungssuche in Flensburg, bin fündig geworden, Freunde von zu Hause waren zu Besuch, endlich besuchten wir Dänemark, gemeinsam als Seminargruppe trafen wir uns auf dem Naturerlebnishof Helle und verbrachten dort unseren letzten gemeinsamen Tag zusammen und schlussendlich gaben wir am 24.7 unsere Abschiedsparty für die Erwachsenen. Rundum war der ganze Monat durch Stress geprägt, weil Partys sich nicht selbst organisieren, Wohnungen warten nicht exakt auf dich und sein persönlicher Kram packt sich nicht alleine in Umzugskartons. Irgendwie war der Juli nur zwei Tage lang und es ist bei uns noch nicht angekommen, dass wir am Montag nicht gemeinsam zur Arbeit gehen. Gehen ist das richtige Stichwort. Wie geht es jetzt weiter?
Ich habe eine Wohnung in Flensburg und beginne eine Ausbildung zur Kauffrau im E-Commerce (elektronischer Handel) in Wees.
Lotta wohnt nun für kurze Zeit zu Hause, studiert dort Biowissenschaften und zieht danach in eine eigene Wohnung.
Hannah ist ebenfalls zu Hause und studiert danach Landschaftsarchitektur.
Es ist sehr verrückt, jetzt nicht mehr jeden Tag zusammen zu sein und seinen Platz jemand anderem zu überlassen. Ob wir den richtigen Weg gewählt haben, das wird sich definitiv noch zeigen. Richtig war auf jeden Fall, die ganzen Erfahrungen des FÖJs mitzunehmen, die Guten und vor allem die Schlechten. Ich schätze wir sind daran gewachsen, ohne es wirklich zu merken. So wie wir gekommen sind, gehen wir definitiv nicht wieder nach Hause. Wir drei waren und sind so unterschiedlich, ich glaub, jeder konnte vom Anderen etwas lernen, weil man sich mal aus seiner „Freunde-Komfortzone“ bewegt hat. Ich bin sehr, sehr dankbar für alles, was passiert ist.