Oktober 2021

Für diesen Monat habe ich, Delphine, die Ehre den Blogeintrag zu schreiben und es ist wirklich viel passiert !

Der Sommer ging zu Ende und der Herbst hat mit morgendlichen Nebelschwaden und glitzernden Tautropfen auf verblühten Stauden Einzug gehalten. Zur großen Freude Helenas, die, ganz verzaubert von jenem schönen Anblick, auf Fotojagd zog, während wir Anderen noch unseren morgendlichen Kaffee tranken. Als sie einige Zeit später durchnässt wieder zu uns zurückfand, bereuten wir es alle sehr, ihre versehentliche Begegnung mit dem sumpfigen, nach Jauche stinkenden Graben, nicht miterlebt zu haben !

Als wir uns genügend amüsiert hatten galt es, kreativ zu werden und so steckte Helena wenig später in zu großen Handschuhen statt in Socken und in einer viel zu weiten Schnittschutzhose, welche sie mit einem ihrer Schnürsenkel zusammenband.

 

Willkommen auf den Feuchtwiesen in Süderbrarup !

Hier verbrachten wir viele weitere Tage, indem wir mit dem Brielmeyer und Freischneidern über die Flächen wüteten, alles kurz und klein mähten und anschließend das Mahdgut mit Forken auf die Ladefläche des Kettendümpers stapelten. Bei dieser nicht sonderlich Vergnügen bereitenden Tätigkeit kam ich als « Stampfi » zum Einsatz. Ich durfte also immer wie ein Rumpelstilzchen auf der Ladefläche herumstampfen und das Mahdgut in Form bringen. Noch nie habe ich so motiviert meine Knie zum Bauch gezogen und auf eine weiche Matte eingestampft wie dort oben auf dem Gras, meine Sportlehrer währen stolz auf mich gewesen !

Als wir vom Forken und überraschenden Regengüssen mit Hagelbeilagen langsam genug hatten, kam uns das anstehende Seminar wie gerufen. An dieser Stelle muss ich vielleicht erwähnen, dass wir während unseres FÖJ`s 5 solcher Seminare haben. Sie gehen jeweils eine Woche lang und behandeln immer ein vorher gewähltes und von ca. 8 Personen vorbereitetes Thema.

 

Und wer hätte das gedacht, wir haben uns alle drei für die Vorbereitung des ersten Seminars gemeldet. Das bedeutet, wir hatten auch schon Wochen vorher gut zu tun uns mit den anderen Vorbereiterinnen (ja, es waren nur Mädchen), ein Konzept zu überlegen unsere 17 Mit-FÖJler*innen zum Thema « Konsum und Lebensstile » zu bespaßen und zum Denken anzuregen.

So haben wir uns also mit unserem momentanen Lebensstil auseinandergesetzt, anhand unseres ökologischen Fußabdruckes eine Idee bekommen, was wir als Einzelperson verbessern können und uns mit dem Thema Minimalismus beschäftigt. Wir haben eine Exkursion nach Haithabu ins Wikingermuseum gemacht und uns deren Lebensstil angeschaut und am Ende versucht mit wenig Geld ein Essen aus möglichst plastikfreien, veganen Biolebensmitteln zu kochen (es lohnt sich das auszuprobieren, man kommt erstaunlich weit!) und einen Upcycling/Selbermachtag veranstaltet.

Insgesamt konnten wir aus der Woche denke ich viele Anregungen und Motivationen mitnehmen, welche die Verbesserung unseres Persönlichen Konsum- und Lebensstiles betrifft.

 

Wieder in Falshöft angelangt standen uns große Mäharbeiten bevor. Wir mussten bis ins Nichts an die dänische Grenze fahren, um dort unter einigen Umständen vier Brutinseln vom Schilf zu befreien.

Bereits das Übersetzen auf die Inseln gestaltete sich abenteuerlich. Wir hatten zwar ein Arbeitsfloß als Transportmittel, welches sogar mit einem Außenbordmotor ausgestattet ist, man hinterfragt jedoch recht schnell die Effizienz des Geräts in diesem Bereich, wenn bereits nach der ersten Überfahrt der Motor den Geist aufgibt und der Wind beinahe den Kampf um die Fahrtrichtung gewinnt.

Mit vereinten Kräften, verkleidet als Watthosenmatschmonster und mit ordentlichem Geschimpfe und Gefluche haben wir unsere hiesige Aufgabe jedoch gut gemeistert. Nach zwei Tagen, die jeweils um 07:30 Uhr begannen und um 21:30 Uhr endeten, hatten wir das Schilf der vier Inseln gemäht, abwechselnd in Schwaden und auf Haufen geforkt und am Ende sogar ein Vogelnest mit zwei verlassenen Eiern, sowie ein Vogelgerippe daneben gefunden !

 

Helena hat sich am zweiten Tag mit einer dicken Erkältung ins Bett gelegt (ja, wir können es alle bezeugen, sie war wirklich krank, auch wenn sie das selber am liebsten ignoriert hätte).

Pünktlich zu Helloween war sie aber wieder fast gesund und das war auch gut, wir hatten nämlich Besuch mit Verkleidung, Gruselfilm und nächtlichem Ausflug geplant. Hier möchte ich anmerken, dass hier oben Helloween zwar sehr verpöhnt wird, wie uns oft genug unter die Nase gerieben wurde, aber wir hatten trotzdem große Lust uns zu verkleiden und so hatten wir hier bald eine Versammlung aus einer Baroness, einer Dienstmagd, einer Wahrsagerin und einem Hofnarr mit irrem Grinsen.

 

Insgesamt haben wir diesen Monat sehr viel erlebt und es gab einiges zu lachen, manchmal so viel, dass innerhalb eines Lachanfalls von Finja versehentlich die Hupe betätigt wurde und sie anschließend vorerst aufs Fahren verzichten musste, weil sie dank beschlagener Brille nichts mehr sehen konnte.

So und jetzt schicke ich diesen Eintrag zum Oktober endlich mal ab, wie sagt man so schön :

besser spät als nie;)