Mai 2022

Endlich Mai- Endlich Frühling! Und vor allem endlich wieder richtig Arbeiten…

 

Nachdem ich im April zunächst eine Woche lang krank war, danach um Ostern zwei Wochen zuhause verbracht hatte und wir dann noch eine weitere Woche unser Seminar auf einem Segelschiff verbringen durften, litt ich unter akutem Entzug und konnte es kaum erwarten wieder mit der Arbeit hier anzufangen.

 

Während die ersten Tulpen dieses Jahres unseren Esstisch schmückten, nahmen wir seit langer Zeit wieder einmal ein Großprojekt in den Angriff: Es hieß Schilder aufstellen! Nicht das einfache „Löcher buddeln und Holzpfähle eingraben“- Schilder-Aufstellen das den nächsten Monat kommen sollte, nein für den Mai hatten wir uns ordentlich was vorgenommen. So wurden aus den Untiefen unserer Werkhalle riesige Ver- und Gebotsschilder für Naturschutzgebiete ausgegraben, die auch aus 100 Metern Entfernung vom Wasser aus lesbar sind. Der benötigten Beton wurde von anderen Projekten geborgt und mit vollgepacktem Anhänger und Traktor im Schlepptau machten wir uns auf den Weg nach Reesholm. Vorort hieß es dann alte Schilder ab- und neue Schilder anschrauben, stundenlang spatentiefe Löcher ausheben, Beton anmischen und das Fundament um die neuen Schilder so fest stampfen, dass sie in 1000 Jahren bestimmt immernoch unverrückbar dort stehen werden. Eigentlich alles sehr spaßige Angelegenheiten, vor allem wenn man sie mit Traktorschaufel-Rundfahrten kombiniert, wenn da nicht unsere unbeliebten Gäste gewesen wären… Und nein, dieses eine Mal handelte es sich tatsächlich nicht um aufdringliche Spaziergänger, die die „Betreten verboten“ Schilder missachten, oder ihren Hund auf Naturschutzflächen frei herumlaufen lassen. In windstillen und schwülen Momenten suchte uns etwas viel Schlimmeres heim: Riesige, aus dem Ginster aufstobende Mückenschwärme die Nichts und Niemanden verschont ließen und wie eine Plage über uns herfielen, sodass man beinahe froh war an einem besonders windstillen Tag Dienst in der Ausstellung in Falshöft zu haben und ihnen nicht ausgesetzt sein zu müssen. Abgesehen von dieser kleinen Unannehmlichkeit hat das Schilder aufstellen in Reesholm dennoch ziemlich viel Spaß gemacht, weshalb wir auch dem darauf folgenden Beschilderungen und Zäune Reparieren am Winderratter See freudig entgegen sahen, vor allem weil wir in dieser Woche tatkräftige Unterstützung einer Praktikantin aus Schleimünde bekommen sollten. Alexandra haben wir dann auch wirklich schnell in Herz geschlossen. Kurz vor Ende ihres Praktikums in Schleimünde, hatte sie beschlossen, noch in eine anderes Naturschutzgebiet und in eine andere Arbeitsgemeinschaft reinzuschnuppern, wobei sie die Meisten von uns auch schon vom Zaunbau an der Schlei kannte. So hämmerten wir dann bei schwülen 25°C Pfähle in die trockene Erde und suchten verzweifelt in jeder erdenklichen Ritze, die verschwundenen 40er Spax Akkuschrauber Aufsätze, die aber wie vom Erdboden verschluckt nicht mehr auftauchten. (Wir FöJlerinnen hatten mit deren Verschwinden dieses Mal 100 prozentig nichts zu tun...). Darüber hinaus reparierten wir im Mai hier noch ein Klapptor und da noch eine Brücke, rückten mit dem Traktor die Fleecedecken zurecht, welche die Kartoffelrosen auf der Birk in deren Ausbreitung hindern sollen (ich durfte Traktor fahren, yayy!) und kümmerten uns selbständig weiterhin um unsere Amphibienaufzucht und die kleinen Kaulquappen die bereits ihre ersten Beinchen ausbildeten. Das unangefochtene Highlight im Mai war definitiv die Schur der Schafe unseres Stationsleiters, bei der wir fleißig mit anpacken durften. Zwar bekamen wir den strengen Schafgeruch auch Tage später nicht aus unseren Nasen, aber das ist verglichen mit dem Spaß den uns das Schafe-Einfangen gebracht hat wahrliche in kleines Opfer. Da gab es die riesigen, auf einer Weide in der Nähe unserer Station untergebrachten Böcke, die sich lieb wie kleine Engelchen an Stricken führen ließen, es gab die jungen unerfahrenen Schafe, die etwas mehr Überzeugungsarbeit benötigten um zum Scherstand zu laufen und dann gab es noch das älteste und das sturste Schaf, das so wenig Lust hatten ihre dicke Wolle zu verlieren, dass wir letztere zu fünft über die Weide jagen mussten, bis wir sie nach einem langen (vielleicht auch nicht ganz so fairen Kampf) überwältigen und zum so sehr gehassten Friseur bugsieren konnten. So schnell wie er gekommen ist, war der Mai auch schon wieder vorbei und hinterließ nur das mulmige Gefühl, dass unser Jahr hier sich genauso rasant dem Ende zuneigt. Ich wollte mich hiermit auch schon mal von euch verabschieden, denn falls wir im Juli nicht noch alle zusammen ein Schlusswort verfassen sollten, ist dies nun das letzte mal, dass ihr von mir gehört habt. Es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht euch in unserem Alltag ein kleines Stück mitzunehmen und aufgrund der nicht wirklich vorhandenen Pünktlichkeit unserer Einträge, jedes Mal eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit zu starten, bei der ich die ganzen schönen Momente noch einmal revue passieren lassen konnte. Wenn dieser Blog online geht haben wir hier vermutlich noch einen guten Monat, nur noch einen einzigen  Monat mit den Menschen die hier zu meiner neuen Familie geworden sind… ich bin dankbar für Alles und Jeden der mich in diesem letzten Jahr geprägt hat und würde keine einzige Sekunde missen wollen… Danke für Alles!