November

"Was für ein wunderschöner Tag. Die Sonne scheint, das Wasser glitzert und der Bagger kippt gleich um, also alles wie immer."  Das höre ich Üwi an jenem Tag auf der Möweninsel sagen, an dem der Bagger sich dazu entschied, sich im Schlick festzufahren und somit die romantische Idylle unterbrach, welche doch sonst immer auf der Insel herrschte. Wobei die romantische Idylle hier, nunja, Definitionssache ist. Wenn man unter romantischer Idylle versteht, bei -10 Grad bis zu den Knien im kalten Schleiwasser zu stehen, dann haben wir wahrlich unter idyllischen Bedingungen dort gearbeitet. Aber ich beginne lieber mit dem Anfang vom November. Da war noch alles gut und niemand musste sich laut Zitat von Tommi: „Disco fühlen“. Hier schreibt übrigens wieder Anna, nach meinem letzten Eintrag im August wird es nun wieder Zeit :) Es begann für mich erstmal damit, am ersten November mit drei Freundinnen einen Trip nach London zu starten, wo ich es leider verpasste mich mit meiner Seelenverwandten Anette Dittert zu treffen… Naja. Dort sollten wir feststellen, dass Tommi nicht die einzige Person ist, die rosa Dinge über alles liebt, dass Ich vielleicht gar nicht du bin und dass es direkt beim London Eye einen Bus gibt, der sich das Farbschema exakt von unserem Wohnwagen abgeschaut hat. Denn unseren Wohnwagen, den wir ja für die Möweninselarbeiten als Unterschlupf renoviert hatten, strahlt seit Anfang Oktober in einem dunklen Moosgrün und mit schickem Ralleystreifen in Melonengelb. Von den Umbauarbeiten des Wohnwagens haben Julia und Lilli in den letzten beiden Beiträgen ja schon ausführlich berichtet und wie von Lilli im letzten Eintrag schon angeteasert, wird es sich in diesem Blogeintrag hauptsächlich um die Entwicklungen auf der Möweninsel drehen :) Als ich dann nach einer Woche aus London wiederkam erwartete mich hier ein wahrer Kulturschock. Statt auf den BigBen, hatte ich nun den ganzen Tag über Aussicht auf das Schleswiger Münster und das einzige was sich drehte war nicht etwa das London Eye, sondern der gelbe Bagger, welcher von Tommi gewissenhaft gesteuert wurde. Der November hatte ab da nur zwei Arten von Tagen. Da gab es einmal die Tage, und das waren im November genau zwei, an denen wir nicht nach Schleswig zur Möweninsel gefahren sind. Das waren zeitgleich sowohl die wärmsten, als auch die kürzesten Tage in diesem Monat. Auf diese Tage gehe ich später vielleicht noch ein, denn zuerst widme ich mich allen andern Tagen, an denen wir uns auf die lange Reise nach Schleswig gemacht haben. Denn der erste Schritt, bevor wir überhaupt mit der körperlichen Draußenarbeit beginnen konnten, war die Besprechung in Tommis Büro und die einstündige Fahrt im Bus oder Pick-Up. Wie jeder normale Morgen haben auch die Möweninsel-Tage in Tommis Büro angefangen, wo wir uns alle noch mit Tee, Kaffee und manchmal auch Müsli stärken konnten. Währenddessen war Tommi entweder so freundlich, sich leicht gestresst schauend an der Konversation zu beteiligen, oder er wand uns den Rücken zu, um den Wasserpegel der Schlei an seinem PC zu checken. Dieser Vorgang war nämlich entscheidend für unseren Tagesverlauf. Ist das Wasser zu hoch, sind die Faschinen zu tief im Wasser und wir können nicht ordentlich dort arbeiten. Ist das Wasser jedoch zu niedrig, wird es schwierig, überhaupt auf die Insel zu kommen. Meistens hat es irgendwie gepasst und wir fuhren los mit den Worten: „Naja wir schauen einfach mal wie’s aussieht.“ Und weil wir für das Boot keinen Stellplatz im Hafen hatten, mussten wir dann jeden Tag im doppelten Gespann losfahren. Einmal der Pick-Up mit dem Boot hintendran und dann der Bus mit uns und dem ganzen Gepäck. Bei dem Gepäck handelt es sich um Wathosen, damit man auch bis zum Oberkörper im Wasser stehen kann, ohne wirklich nass zu werden, und die ganzen Rucksäcke, in denen wir unseren Proviant, sowie warmen Tee und Kaffee transportiert haben. Ohne Heißgetränke wäre so ein Tag auf der Insel nämlich nicht denkbar gewesen, deswegen hatte diese Tasche immer höchste Priorität. Um die Spannung noch etwas zu steigern, folgt hier noch eine kleine Aufzählung an Dingen, die wir laut einem Bunde Wischen - Mitarbeiter lieber machen sollen, anstatt auf der Möweninsel weiterzuarbeiten. ( Oder wie er sie zu nennen pflegt: Drecksmöwenschissinsel ). - Kaffee trinken gehen in Schleswig - Einen schönen Tag machen - Nach Haithabu gehen, wäre auch nicht schlecht - Eine Angel zum Angeln mitnehmen Wir haben diese Vorschläge leider nicht beherzigt und zogen weiterhin, gerüstet mit Tee und Thermounterwäsche, jeden Tag zur Möweninsel. Dort angekommen, hieß es meistens zu allererst: erstmal ins Brot beißen und nen Schluck Tee trinken, während wir uns aus dem Bus heraus schon die Insel anschauten. So konnten wir uns schonmal mental auf einen viel zu langen Tag einstellen, an dem wir irgendwann geistig abschalten und von oben auf uns herab schauen würden. Sobald wir Tommi erblickten, wie er dann um die Kurve auf die Königswiesen gefahren kam, ging die Schiebetür auf und wir kletterten mühsam aus dem wohl-temperierten Bus in die kalte Draußenwelt. Dass dabei mal Nudelsalat auf dem Boden gelandet sein soll, halte ich für ein hartnäckiges Gerücht… Sobald wir uns in diverse Klamottenschichten gepackt hatten, musste das Boot geslippt werden, das heißt soviel wie ins Wasser setzen. Und ab da lautete dann die nächste Station: Möweninsel! So einfach ging es nur dann manchmal doch nicht. Vor allem die Schwimmwesten machten das ein oder andere Mal ganz schöne Spierenzchen. Aus irgendeinem Grund wurde die Kiste von innen feucht, sodass eine der Westen sich in der geschlossenen Kiste zu ihrer vollen Größe entfaltete und so den Verschluss ziemlich verkantete. Zum Glück war Tommi in der Lage, den Verschluss zu lösen und wir kamen alle sicher zum anderen Ufer. Jedenfalls alle bis auf ich. Denn gerade als wir ablegten hörte ich nur ein „ppppffffffffttttttt“ und war verwundert über das plötzlich so enge Gefühl an meinem Hals. Es stellte sich raus, dass wohl auch meine Weste etwas von der Feuchtigkeit abbekommen und sich nun zu ihrer vierfachen Größe aufgepustet hatte.. So. Die Destination Möweninsel ist nun erreicht und ich widme mich den Begebenheiten, die sich alle auch genau so zugetragen haben, wie ich sie hier beschreibe, denn sowas kann man sich nicht ausdenken. Unsere Hauptaufgabe bestand am Anfang darin, alle 1140 Pfähle einzubuddeln und zu befestigen, um dann im späteren Verlauf die Faschinen-Zweige in die Zwischenräume zu stopfen. Was so mal eben geschrieben werden kann, war in der Wirklichkeit um einiges umständlicher durchzuführen. Wenigstens hatten wir den Bagger zur Verfügung, der für uns die Löcher gebohrt und die Ramme gestützt hat. Vorher markieren wir die Linie, an der wir die Pfähle entlang aufstellen und dann fährt der Bagger mit einem Bohr-Rüssel an dieser Linie lang und bohrt die Löcher für die Pfähle vor. Tommi hat den Bagger gesteuert, während Lilli vorne den Bohrer geführt hat und Tommi mit den Signalwörtern: „Bagger!…. Wasser!…Bagger! Noch weiter!…“ koordiniert hat. Damit hat sie angesagt, in welche Richtung der Bohrer gelenkt werden muss, damit wir keine schiefen Löcher bekommen. So hörte man auf der Insel für einige Stunden nur die Begriffe Bagger, Wasser und das Brummen des besagten Baggers. Der ein oder andere fragt sich nun, was denn die anderen in der Zwischenzeit gemacht haben. Julia, Steffi und ich haben einige Stunden lang die Pfähle zu den Löchern getragen. Quer über die Insel, über rutschige und matschige Hänge, vorbei an Komoran-Knochen und bärtigen Männern. Die ersten 30 Pfähle haben sich einfach getragen, danach schienen sie zunehmend an Gewicht dazuzubekommen. Wenn Üwi mit dem Reinstellen der Pfähle nicht hinterher kam, stapelten sie sich und wir konnten kurz Pause machen. Am Neunten Tag auf der Insel unterhielten wir uns zwischendurch mit Tommi, der uns wegen seinem immer starrer werdenden Blick ein wenig Sorgen machte… „Tommi, wie fühlst du dich denn da auf dem Bagger?“, fragte schließlich eine von uns, woraufhin Tommi nur entgegnete: „Ich fühl mich so DISCO!“ Was genau das bedeutete, erläuterte er uns dann in der Mittagspause. Als wir uns im kleinen aber feinen Wohnwagen sortiert hatten, präsentierte er uns dann das Musikvideo von Hardy Schwetter zu „Ich fühl‘ mich Disco“ und der Wohnwagen wippte in den Wellen zum Takt. Apropos Wohnwagen und Mittagspause. Wer denkt, wir hätten uns mit trockenem Brot begnügt, der liegt falsch. Die Mittagspausen beinhalteten unter anderem Twister Pommes aus der Heißluftfritteuse mit Kroketten, Würstchen, Tzaziki und Weißkrautsalat. Diese Kombi gab es zwar nur ein Mal, bleib aber in Erinnerung. Nicht umsonst haben wir in unserer WG einen Monat auf die Heißluftfritteuse verzichtet! Ein paar Mal gab es auch Instant-Nudeln mit fragwürdigem „Gemüse-Geschmack“ zu denen auch unser Praktikant Calvin seinen Beitrag zusteuerte. Für zwei Wochen leistete er uns Gesellschaft und half tatkräftig mit, vor allem mit dem Matsch auf der Möweninsel machte er einige Bekanntschaften, sodass er uns mit einem Abschiedsgeschenk in Form von Seife wieder verließ :). Also Calvin wenn du das hier lesen solltest, komm uns gerne mal wieder besuchen. 

Die Mittagspause endete meistens mit einem unruhig werdenden Tommi, der noch einen letzten Blick auf die Turmuhr des Schleswiger Münsters warf und dann mit einem „So!“ die kuschelige Runde aufschreckte. Dann ging es ans Jacken wieder anziehen, sowie Handschuhe und Mützen zusammensuchen. Die hatten wir während dem Innenaufenthalt nämlich nicht mehr gebraucht, dank der Gasheizung von Üwi! Dafür wurde es draußen dann umso kälter und ich beginne mit dem nächsten Arbeitsschritt: Mit dem Einrammen der Pfähle , die zuvor nur locker in die Löcher gestellt wurden. Dies erfolgte mit der 60kg schweren Ramme von der Westküste, die vorne am Bagger hing und seitlich von vier Leuten geführt wurde. Es handelt sich dabei um eine wuchtige Metall-Konstruktion mit vier „Armen“ und einem Motor in der Mitte. Dieser Motor sorgt für eine hämmernde Bewegung, sodass die Pfähle am Ende von 2m auf 80cm geschrumpft sind, was je nach Untergrund dann doch recht flott ging. Bzw. Zog sich das „flott“ dann doch etwas in die Länge. Insgesamt waren es, wie bereits erwähnt, 1140 Pfähle. 1140 mal die Ramme auf den Pfahl dirigieren und sich dagegen stemmen, bis der Pfahl drinnen ist. Aufgrund des Wasserstandes erledigten Julia und Ich diese Aufgabe mehrmals mit der Wathose bis zu den Knien im Wasser stehend. Am 13. November war es dann soweit und wir hatten fast alle Pfähle in der Erde. Fast. Denn kurz vor Ende, es fehlten noch ca. 20 Stück, fiel uns auf, dass der Bagger sich links im Schlamm festgefahren hatte und bereits in leichte Schieflage geraten war. Die nächsten Stunden waren ein reines Abenteuer, oder wie wir es auch gerne nennen: Ein wahres Nature Adventure :) Es wurde rangiert, im Matsch geturnt, Bohlen gingen im Matsch verloren, Tommi hielt eisern die Stellung, manch einer schlug die Hände über dem Kopf zusammen und schlussendlich rollte der Bagger unbeschadet den Hang nach oben, Puh. Am nächsten Tag bekamen wie Zuwachs auf die Insel: Reik und Jens aus der Integrierten Station Eutin kamen zu Besuch und wurden Zeugen der Abenteuer. Es ging auch direkt mit Action los, denn die 20 Pfähle vom Vortag mussten nun per Hand in den Boden geschlagen werden. Handrammen und große Hammer kamen zum Einsatz und bereiteten uns ordentlich Muskelkater. Was die Arbeit erschwerte war das ständige Einsinken im weichen Matsch- der Bagger war schließlich ohne Grund fast verschwunden. Plötzlich steckte Julia nämlich bis übers Knie im Matsch, zum Glück war Steffi sofort zu Stelle und half ihr aus ihrer Misere. Wenigstens waren wir jetzt mit den Pfählen, ( so langsam möchte ich dieses Wort einfach nicht mehr schreiben ), durch und konnten uns den Faschinen widmen! Mit dem Strautmann-Anhänger, also dem großen Trekker-Anhänger, transportierten wir so viele Faschinen wie es ging zur Insel und fuhren sie mit dem Transport-Floß zur Insel. Soweit lief alles gut, bis es dann ans Verladen ging. In dem matschigen Untergrund blieb mir prompt mein Gummistiefel stecken. Ich jedoch war so in Schwung, dass mir mein Fuß OHNE Socke aus dem Stiefel rutschte und ehe ich mich versah, stand ich mit dem nackten Fuß im Möweninsel-Matsch. Kiwi erging es nicht viel besser, als der Gummistiefel auf einmal ein Loch hatte und Wasser in den Stiefel lief… An diese Erlebnisse möchte ich nun nicht weiter erinnern und wende mich wieder den Faschinen zu und vor allem dem Prozess, diese in den Pfahlreihen zu fixieren. Es reicht nicht, sie dort einfach hineinzustopfen. Zusätzlich muss obendrauf ein Draht gespannt werden. Diese Aufgabe übernehmen Kiwi, Julia, Üwi und Ich an jenem Tag, an dem die Insel in weißem Dunst lag, sodass man von der Insel aus kein Festland erblicken konnte, sondern nur ins Weiße schaute. Es gab jedoch nicht viel Gelegenheit dazu, da wir sehr eingenommen von dem widerspenstigen Draht waren, der sich nur mit speziellen Techniken spannen lies…Es gab extra einen Drahtspanner, mit dem der Draht immer diagonal von Pfahl zu Pfahl gespannt wurde. Vom 1. zum 2…… von 20. zum 21……und vom 700sten zum 701sten. An Jedem wurde der Draht mit einer Krampe befestigt und somit brauchten wir pro Pfahl mindestens eine Minute. Begleitet wurde das mühselige Spannen von Ausrufen der Empörung über den Draht: „Warum bist du so?!“ und von warnenden Achtungs-Rufen. Von allen Insel-Tagen war dieser definitiv einer der lustigsten und das lag vor allem an den Menschen :) An dieser Stelle möchte ich einen kurzen Cut machen und erwähnen, dass um den 20. November herum das Hören von Weihnachtsliedern begonnen hat. Passend dazu der weiße Blick von der Möweninsel in den Nebel. Das Hören dieser Lieder war jedoch nicht einvernehmlich und man munkelt das die ein oder andere sich beim Erklingen der „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“- Melodie die Ohren dramatisch zuhielt. Denn es hatte schließlich weder geschneit, noch war es Dezember. Der sollte aber auch nicht mehr lange auf sich warten lassen, aber dazu später mehr ( jap, es gibt noch mehr zu berichten, dieser November war seeehr erlebnisreich. ) Um also bei den Faschinen zu bleiben. Es hat mehrerer Touren gebraucht, um alle vorhandenen Faschinen auf die Insel zu transportieren und so waren wir auch am 27. November noch dabei, Zweige und Birken auf die Insel zu Schiffen, um sie dann dort zwischen die Pfähle zu stopfen. In der Ausführung war auch das recht mühselig. Julia, Ich und Steffi haben die Faschinen geschleppt und eingeflochten. Denn leider reicht es nicht, die Faschinen zu stapeln. Sie müssen auch noch miteinander verflochten werden, was bei Zentimeter-dicken Ästen teilweise ziemlich ungeschickt war. Tommi ist währenddessen oben auf den Faschinen entlanggelaufen, um sie zu verdichten und irgendwie war das keine wohltuende Aufgabe. Es kursiert ein Video, auf dem er verkündet, dass er sich fühlt wie ein „kackender Kranich“. Das würde ich an dieser Stelle so unkommentiert stehen lassen und mich dem einen Möweninsel-Tag widmen, der wegen Niedrigwasser dann doch keiner war. Wir waren gerade in Schleswig an den Königswiesen angekommen und sahen bereits da, dass der Wasserstand so niedrig war wie selten zuvor. Hinten bei der Insel da man die Archäologen, die parallel zu uns dort arbeiteten und anscheinend große Schwierigkeiten beim Anschieben des Bootes hatten. Wegen des niedrigen Wasserstandes kamen sie nicht richtig an die Insel ran und mussten das Boot weit draußen im Schlick liegen lassen. Für uns war somit klar: Sachen wieder einpacken und zurück nach Falshöft. Vorher gab es netterweise noch einen Tee/ Kaffee von den besagten Archäologen im Hafen-Café spendiert und somit war die Fahrt wenigstens nicht komplett umsonst gewesen. Der restliche Tag wurde dann in der Station gewissenhaft zum Flicken der Wathosen und zum Lebkuchen-Essen genutzt. Chronologisch sind wir beim 24. November angelangt. Es war ein Freitag. Ein Freitag des Unglücks. Ein Freitag der tiefgreifenden Misere. Nach Feierabend saßen wir in geselliger Runde in der Stationsküche als plötzlich ein lauter Knall ertönte. Wir tauschten entsetzte Blicke, in unseren Augen blankes Entsetzen. Alle bis auf Üwi saßen nämlich in der Küche. Und welche Tasse trägt er immer mit sich rum und immer bei sich? Richtig. Die Apfeltasse. Am 24.11.2023 zersprang Üwis Apfeltasse an der Tür zum Badezimmer in vier Teile. Im Verlauf des Abends wurden sämtliche Nachrichten an ehemalige, sowie aktuelle Mitarbeitende und Angehörige jeglicher Art gesendet und Üwi bekam ganz viel Trost. Wir gedenken der Tasse noch immer, sie ruht nun in einer Vitrine auf der Fensterbank der Station. Trotzdem ging es nach dieser erschütternden Nachricht weiter zum Endspurt auf der Insel. Fläche für das Fleece wurde abgesteckt, die letzten Faschinen wurden vernäht und eingeflochten. Passend zu den letzten Tagen dort gab es nun endlich das, worauf wir schon gewartet hatten: Schnee! Am Abend des 28.11. war plötzlich alles mit einer weißen Schicht überdeckt. Der Weihnachtsbaum vor unserer Haustür hat mit seiner Lichterkette den Platz vor der Station erleuchtet und man sah überall weiße Flocken rieseln. Unser erster Schnee auf der Birk :) Am selben Abend kam auch ein immer wiederkehrender Besuch: Birte! :) Sie hat uns dann auch auf die Insel begleitet und wir konnten ihr den Wohnwagen präsentieren, sowie die eleganten Techniken, den Draht über die Faschinen zu spannen. Birte war auch dabei, als es für uns alle Streuselschnecken im Wohnwagen gab. Am vorletzten Tag waren wir wieder dabei, den Draht zu spannen und irgendwann kamen Kiwi und Julia auf Streuselschnecken. Logische Folge: Tommi ist mit dem Boot zum Ufer gedüst und stand kurz darauf mit einer großen Tüte wieder vor uns. Dann haben wir erstmal eine Pause gemacht und dabei draußen die weißen Hügel begutachtet. Diese weißen Hügel waren am Tag darauf auch noch da. Denn da war strammes Programm angesagt: Räumung der Insel. Die Hinfahrt war bereits ein Abenteuer, bei dem das Boot zum Eisbrecher umfunktioniert wurde. Während Julia und Ich mit Steffi noch immer Faschinen vernäht haben, waren Lilli, Üwi, Kiwi und Tommi dabei, sämtliche Sachen von der Insel ans Ufer zu transportieren. Dieser Tag war mit Abstand der kälteste von allen, wie ich schon am Anfang erwähnt hatte. Bei -10 Grad standen wir für Stunden im Wasser der Schlei, Steffi sogar bis weit über die Knie, bei mir und Julia ging es zum Glück noch. Trotzdem zog die Kälte hoch und dass der Draht vor Kälte festgefroren war, machte es nicht besser. Als wir es dann geschafft hatten, war die Freude umso größer und Tommi konnte uns endlich mit dem Boot abholen, dessen Motor durch die Kälte jedoch eingefroren war und keine Kühlung hatte. Auf der Insel war nun kaum eine Spur mehr von uns vorhanden. Das Dixi-Klo, der Wohnwagen und auch der Bagger hatten es ans Festland geschafft und so hieß es am letzten November-Abend um halb sechs: Tschüss Möweninsel und bis Februar! …und jetzt schnell Heizung an!!! Was ist sonst noch so passiert? Üwi und ich haben einen Trip an die Westküste nach Dagebüll zum LKN gemacht und dort die Ramme zurückgebracht. Außerdem waren wir mit versammelter Mannschaft beim Stationstreffen in Bergenhusen. Dort gab es ein gemeinsames Frühstück und eine sehr ausführliche Besprechungs-Runde, nach der wir uns noch ein Moor in der Nähe angeschaut haben. Der Bohlenweg ist barrierefrei und wurde von Tommi erstmal ausgiebig im Namen der Bauabnahme inspiziert. Auf der Rückfahrt haben wir uns dann mit warmem Apfelpusch aufgewärmt, der mit Ingwer-Shot gewissenhaft verfeinert wurde ;) Ach ja, bei einem ausführlichem Birk-Herbst-Spaziergang haben wir entdeckt, dass Üwis Hochsitz wirklich noch steht!! Und solange der steht, ist alles gut. An den Wochenenden haben wir uns viel ausgeruht. Lillis Mutter kam auch einmal zu Besuch und so kamen wir  endlich zum ersten Kekse-Verzieren, außerdem haben die beiden eine wunderschöne Lichterkette an der Treppe installiert, die jetzt ganz warm leuchtet. Ganz wichtig ist auch der Tannengrün-Verkauf. In Nils Plantage haben wir Tannengrün geschnitten und dann in eigener Handarbeit gebunden, also hatten wir auch da wieder ein Nature Adventure. Ein Monat voller Nature Adventures, ein Monat in dem es alles andere war als langweilig. Vorerst war es das dann mit der Möwen(schiss)insel, aber im Januar oder Februar wird darüber bestimmt wieder berichtet. Bis dahin heißt es Tee trinken und Füße warm halten, denn es bleibt spannend!