the final era
Und dann war es auch schon Juli und somit begann der letzte Monat unseres FÖJs. Wir waren zwar noch sehr gut darin, das Ganze zu verdrängen und jedem der fragte, zu erzählen, dass wir ja noch ein bisschen in den August rein ins Falshöftbleiben würden. Doch nach und nach häuften sich Planungen für Projekte, die wir nicht mehr als aktive FÖJlerinnen erleben würden. Achso, hier ist übrigens Lilli😊
Der Juli begann mit überdurchschnittlich viel Öffentlichkeitsarbeit. Direkt am ersten Juli waren wir ausrichtende Kraft für die Verabschiedung von mehreren Mitarbeitenden von der Stiftung Naturschutz. Der Plan war die circa 30 Personen an der Mühle für eine Führung abzuholen und sie dann an der Meta-Norgaards-Brüch mit dem Trecker und Pickup für die restliche Strecke um die Birk wieder einzusammeln. Als wir also auf die Gruppe warteten, gelang es mir einen langersehnten Punkt von der FÖJ-Bucketlist zu streichen, und zwar klappte es eeeeeeeendlichmein Handy nicht nur mit dem Bluetooth des Treckers zu verbinden, sondern sogar auch die richtige Quelle zum Musik abspielen zu finden!
Zwei Tage später war schon der nächste Öffentlichkeitstermin (oha, das hört sich echt förmlicher an, als es war). Wir trafen uns mit einem NABU Werbungsteam zu einer Führung über die Koniks. Da wir mit mehr Leuten und einer kritischeren Einstellung gerechnet hatten, war es dann glücklicherweise entspannter als gedacht und wir konnten schnell weiter zum nächsten Projekt.
Der Aussichtsturm an der Außendeichsseite der Birk sollte nämlich eine neue Treppe bekommen. Vor Ort stellten wir aber fest, dass nicht nur die Treppe Überholungsbedarf hatte. Also bauten wir nach und nach die Verkleidung ab. Das Ganze beinhaltete auch einen sehr coolen Moment, als Julia und ich nebeneinander absolut synchron die Verkleidung vom Turm abtraten (evtl habe ich dabei mit einem Brett die Tülle von unserer Außendienst Kaffeekanne getroffen, sodass diese abgebrochen ist, sorryyyy..). Irgendwann stellten Üwi, Anna, Julia und ich unsere Arbeit ein und gingen in Sicherheitsabstand zu Tommis Kernigkeitsprüfung der tragenden Balken (siehe Fotos😉). Letztendlich wurde der Anteil des Turms, der Überholungsbedarf hatte, aber so hoch, dass selbst Tommi nach eingehender Prüfung von jedem Balken den Neubau in Betracht zog. In der nun folgenden Planungsphase, in der sogar eine fancy Himmelsliege als neues Gadget in Betracht gezogen wurde, zogen Julia und ich auf eine kleine Side Quest zum Krötenweg, um einenunsumpfigen Pfad für den Trecker zu finden, damit der Polder beim Krötenweg gemulcht werden konnte. Als wir dort unsere in der Station stehenden Gummistiefel schmerzlichstvermissten, fing es auch noch an zu schütten und Julia begann das Konzept des norddeutschen Sommers grundsätzlich zu hinterfragen. Doch zum Glück klarte das Wetter noch auf, denn am selben Tag hatten wir unsere erste Pferdeführung. Die Pferde waren zwar gerade am ziehen und so sahen die Teilnehmenden die Herde nur ungefähr 10 Minuten, aber es waren trotzdem alle happy und wir auch dementsprechend zufrieden.
Am darauffolgenden Sonntag wollten Julia und ich einen weiteren Punkt von der FÖJ-Bucketlist abhaken. Wir wollten nämlich mit dem Fahrrad an der Förde lang nach Flensburg fahren. Wir schafften es aber nur von Falshöft bis nach Wackerballig und entschieden dort lieber umzudisponieren und stattdessen nach Arnis zu fahren, weil wir auf dem Weg dorthin den starken Westwind nicht so doll abbekämen als an der Förde. Arnis war wunderschön und es war ein richtig schöner Sonntag im Rentnerstyle mit Fahrradtour, spazieren gehen und Kaffee & Kuchen.
Am darauffolgenden Montag wurden Üwi und ich mit der Aufgabe betraut eine Tour zu allen umliegenden Gartenbauhändlern zu machen, um für Tommis Materialbestellung Einachsmäher zu recherchieren. Wir sammelten also fleißig Infos und Kataloge und haben eventuell noch einen kleinen Stopp beim Treckergebrauchthändler zu machen. Denn man weiß ja nie, wann man evtl mal eben schnell einen zweiten Trecker besorgen könnte 😉.
Für den nächsten Tag hatten wir eigentlich das Mulchen der Wanderwege in der Birk eingeplant. Doch wer die ISGB kennt, weiß das Pläne ja bekanntlich dazu da sind, umgeworfen zu werden. Stattdessen fuhren Tommi, Üwi und ich zum Schwansener See, weil wir Meldung bekommen hatten, dass dort Riesenbärenklau wächst. Den Bus ausgerüstet mit einer Schutzausrüstung wie beim Tatortreiniger fuhren wir also über den anliegenden Campingplatz zum NSG und stiefelten zu dem Graben, wo der mutmaßliche Riesenbärenklau wachsen sollte. Als wir dann über den Zaun geklettert und den Graben runterkraxeltwaren, stellte sich die Pflanze als Engelwurz raus. Nach einer weiteren OKF im gleichen NSG beschlossen wir die Mittagspause vor Ort zu machen und wurden leider damit enttäuscht, dass der Fischbrötchenimbiss erst um 13h aufmachen sollte. I mean 12h ist doch wohl eindeutig die perfekte unumstrittene Mittagsuhrzeit, um Fischbrötchen zu verkaufen, oder?! Wieder in Falshöft fuhren Üwi und ich noch die Sitzbänke, die seit der Sturmflut in Gammeldammlagerten wieder an den Strand und verteilten sie dort. Wobei eigentlich verteilte ich die Bänke und Üwi machte das Feintuning, da ich jede Chance Trecker zu fahren immer seeeeeeehr gerne annahm😉.
Achso, wer sich gerade fragt, warum hier irgendwie die ganze Zeit nur von Üwi, Tommi, Julia und mir die Rede ist, hier einmal eine kleine Erklärung: es war nämlich so, dass Steffi seinen wohlverdienten Zeitausgleich und Urlaub (insgesamt 5 Wochen) genommen hatte und dass Anna Anfang Juli ihr Ökiglück (quasi ein FÖJ-Austausch) machte. Von daher arbeiteten wir mit etwas reduzierter Mannschaft.
Die nächsten beiden Tage waren wir mit mal mehr, mal weniger wichtigen kleinen Tüdelaufgaben beschäftigt. Außerdem organisierten das Einfangen der Koniks, weil Monas aufgrund seiner schlechten Hufe rausgenommen werden sollte.
Am 10.07. hatten wir das letzte Umwelt-AG und bauten mit den Kindern Marmeladenglas Ökosysteme. Es ist rückblickend echt krass wie schnell die 6 Umwelt-AG Termine durch waren, wo wir doch am Anfang so Sorge hatten, nicht genug Aktivitäten zu finden.
Am 11.07. gingen wir mal wieder mit Üwis Schwager segeln. Wir cruisten einmal quer durch die Förde bis Hörup Hav und genossen den wunderschönen Sonnenuntergang. Am nächsten Tag sollten dann die Pferde eingefangen werden, um Monas rauszunehmen und seine Hufe unter Sedierung zu behandeln. Dieses Mal klappte es super entspannt und wir zogen alle erleichtert zum Mittag in die Station, wo eine ehemalige Praktikantin mit Kuchen zu Besuch kam. Hanne und Gilbert haben für sowas einen echt sehr guten Riecher. Ich weiß nicht, wie oft Hannes spontane Mittagspausenbesuche sich zufällig mit Schmedeke überschnitten😊.
Das zweite Juli Wochenende verbrachten Julia und ich mit ein paar FÖJtis aus unserer Seminargruppe auf Föhr. Die geplante Wattwanderung nach Amrum fiel zwar wegen des Wetters aus und allgemein waren wir nicht mit dem schönen FöhrerSommerwetter, dass uns beim Besuch im Februar dort versprochen wurde, gesegnet. Wir hatten aber trotzdem eine sehr schöne Zeit, gingen viel Spazieren, krauelten vieleRinder und Pferde und debattierten erneut, ob Julia rein hypothetisch in der Lage wäre, ein Pferd ko zu schlagen.
Wieder in Falshöft sahen wir auch endlich Anna wieder und für die kommende Woche durften wir auch Vanessa, Annas Ökiglückpartnerin von der Schwäbischen Alb, kennenlernen.Wir waren in der Birk viel mit Wegeaufhieb beschäftigt und bereiteten die Abteilungsfortbildung des Landesamtes für Umwelt vor. Außerdem bauten wir den Better Bird Zaun bei Birk Nack ab. Hierbei hatten wir auch Unterstützung von Quentin, dem FÖJler von Helgoland, der für ein paar Tage bei uns war. Es war so cool selbstständig zu arbeiten und ein echt tolles Gefühl so viel Vertrauen von den Jungs zu bekommen, dass wir zum Beispiel ganz alleine mit dem Pickup und Hänger über die Strandwälle zu Birk Nack fahren durften. Offroad fahren ist halt auch einfach richtig cool😊. Am 18.07. war dann der Tag der Abteilungsfortbildung. Circa 60 Personen kamen für eine Führung mit Arbeitseinsatz in die Birk und dementsprechend komplex war der Planungsprozess bis zur letzten Minute. Doch soweit haute alles hin und in einer Menschenkette zogen wir über einen Teil der Außendeichsfläche und zogen Kartoffelrose raus. Pünktlich zur Mittagspause kamen Killi und Ole (2 Ehemalige) zu Besuch. Insgesamt also zu sechst fuhren wir dann zur Pferdeführung. Die Koniks standen an dem Tag im seichten Wasser im Zentrum der Birk und es erinnerte einen fast an Savanne. Wieder in der Station mussten wir erkennen, dass mit den Feierabendgetränken schon ohne uns begonnen wurde. Mit der Power von 8 aktiven und ehemaligen FÖJtisschafften wir es dann auch noch Üwi zu einer spontanen Bade-Bootstour zu überreden. Und so verbrachten wir die Golden Hour vorm Leuchtturm Kalkgrund mit baden und Chips essen. Vanessa kann jetzt sogar sagen, schon in Dänemark gewesen zu sein, denn wir drehten noch eine Ehrenrunde um die Grenztonne😉.
Je näher der Juli seinem Ende entgegen rückte, desto mehr trat die FÖJ-Bucketlist in den Fokus und so konnte ich am 19.07. einen weiteren Punkt abhaken. Das Wetter war nämlich superschön und so entschied ich mich am Strand zu schlafen. Ich habe zwar den Sonnenaufgang verschlafen, aber dafür war der Sternenhimmel absolut grandios.
Am 21.07. war unten im Gemeindesaal ein von Bekannten von Üwi organisiertes Sommerfest vom deutschen Falknerorden und im Austausch gegen die Hilfe beim Aufbau durften wir mitgrillen und erfuhren voll viel über die Falknerei und Jagd. Am selben Tag war ich parallel auch dabei mein Zimmer zum Teil auszuräumen, damit wir am Abend noch Zeug mit nach Lübeck nehmen konnten. Wir hatten uns nämlich schon vor Beginn des FÖJs Karten für die Eras Tour in Hamburg besorgt und am 23.07. war es dann soweit. Das Konzert war ein absoluter Traum und ich kann unser Glück, einfach Karten bekommen zu haben, immer noch nicht fassen! Wieder in Falshöft sammelten wir mit dem Trecker die mit Kartoffelrose vollgestopften Big Packs vom Außendeich ein. Da wir den Trecker in Gammeldammumdrehen und umbauen mussten, konnte ich vor ein paar Touris mit rückwärts mit Trecker und Hänger einparken glänzen😊. Als wir die Rosen in Beveroe zum Trocknen ausluden, entdeckten wir außerdem total viele Frösche in Hannes Güllepfütze, ein richtiges Biotop😉. Am selben Abend schafften Julia und ich es auch endlich mit Üwi angeln zu gehen. Das Wasser war zwar ein bisschen wellig, aber wir schafften es sowohl Wattwürmer zu pümpeln, als auch Fische zu fangen. Also ich meine, Julia hat den absoluten Großteil der Butts (8 Stück) gefangen und Üwi und ich (1 gefangener Fisch) waren dabei, aber es war trotzdem sehr schön😊. Rückblickend hat der Wind am Vorabend wahrscheinlich den Regen angekündigt, den Julia und ich volle Kanne abbekamen, als wir am nächsten Tag die Bänke am Reitweg freimähten und auch das kleine Konikfohlen, dass in der Nacht geboren worden war, schien von dem Wetter am ersten Tag seines Lebens nicht so überzeugt zu sein.
Und dann war auch schon das letzte Wochenende als aktive FÖJlerinnen gekommen. Das verbrachten wir fast ausschließlich mit Putzen und zogen am Sonntagabend auch schon nach Gammeldamm. Doch um die Stimmung nicht zu trübsinnig werden zu lassen, fuhren Julia und ich noch am Samstagabend nach Kappeln und setzten uns mit Pizza an die Schlei.
Am darauffolgenden Montag machten wir uns auf die Hecke und den Wegrand von der Schäferkate zur Nabuhütte zu schneiden bzw zu mulchen. Diese circa 300m Hecke in einem Rutsch zu schneiden fühlte sich schon sehr stark an und allgemein ist es krass, zu vergleichen wie anstrengend manche Arbeiten zu Beginn des FÖJs waren und wie entspannt jetzt. Die Mittagspause verbrachten wir damit Leute, die wir kennen, in der Chronik von Gelting und Umgebung zu stalken. Dann war es auch schon Zeit unser Abschlussfest, dass am selben Abend stattfinden sollte, vorzubereiten. Mit einer netten Runde von ca 20 Leuten grillten wir gemütlich (über den Twisterpommesvorfall sprechen wir lieber nicht😉), genossen das Zusammensein und blickten gemeinsam auf das vergangene FÖJ-Jahr zurück. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an alle, die unser absolut fantastisches Jahr geprägt und mitgestaltet haben!
Am nächsten Tag ging es schon direkt weiter mit der Wohnungsabnahme, dem Aufschreiben von unserem FÖJ-Spruch und dem großen Aufräumen. Außerdem gab es mittags ein großes Resteessen und dann waren die drei Neuen auch schon im Anflug.. wir holten Meret aus Gelting ab und Franka und Edda reisten mit dem Auto an. Gemeinsam saßen wir noch lange quatschend vor der Station, widmeten uns den Getränkeresten vom Fest und gingen bei einem wunderschönen Sonnenuntergang baden (dabei musste ich daran denken, wie unser erstes Baden in Falshöft bei Sturm und Regen war, naja lucky them😊).
Doch es soll jetzt nicht so wirken, als wäre das jetzt schon das Ende, denn unser allerletzter offizieller FÖJ-Arbeitstag stand uns ja noch bevor und der wurde seiner Besonderheit echt gerecht😉. Es begann ganz entspannt mit ein bisschen Brombeeren schneiden am Krötenweg. Dann gaben Julia und ich einer Jugendgruppe eine Pferdeführung und da die Koniks in einem Labyrith aus Gräben standen, bekamen ausnahmslos alle nasse Füße. Doch da es warm war, nahmen es fast alle gelassen und auch die, die vorher schlechte Laune hatten, waren, sobald wir bei den Pferden waren, sofort besänftigt und happy. Ich bin echt immer noch jedes Mal so fasziniert von der Wirkung, die Pferde auf den Menschen haben! Wieder in der Station entschieden wir noch an diesem Tag ins NSG Oehe/Schleimünde zu fahren und nach langanhaltender Debatte über den Umgang und die Informationsweitergabe mit einem gewissen Gebietsbetreuer ging es auch schon los und ich durfte den Pickup das letzte Mal fahren. Als ich dann sogar durchs Gebiet fahren durfte, war ich auf Wolke sieben und obwohl Steffi und Üwi manchmal schon den Pickup im Sand stecken sahen, war es glaube ich für alle Beteiligten ein letztes cooles Abenteuer. Am anderen Ende des NSGs ging es dann erst mit der richtigen Arbeit los und wir mussten feststellen, dass Kartoffelrose nicht langfristig durch eine einmalige Sturmflut zerstört wird und dass NSG-Grenzen anscheinend variabel sind. Um das nostalgische Abenteuergefühl nochmal abzurunden, legte Julia auf der Rückfahrt unsere FÖJ-Beginn-Pickup-Cd ein: Everlast
Und dann war er auch schon vorbei, unser letzter Arbeitstag im FÖJ..um die „Übergabe“ noch zu vervollständigen, machten wir mit den Neuen die obligatorische Birktour. Dabei lernten sie nicht nur, wie lange es manchmal dauern kann, den Tracker zu wechseln, sondern auch, dass sich Rinder manchmal einfach seltsam verhalten (siehe Beweisstück A: Bulle verliert „einfach“ seine Kühe und schreit wie ein Flugsaurier).
Doch wer jetzt denkt, das war jetzt wirklich das Ende, ich muss euch leider enttäuschen. Denn wir sind ja noch bis zum 05. Bzw 10.08. geblieben und haben in der Zeit viel zu coole Sachen erlebt, um sie einfach außen vor zu lassen. Doch da ich den Neuen nicht die Show stehlen möchte, hier nur kurz in Stichpunkten:
So, und das ist jetzt auch wirklich das Ende. Nun blicke ich auf ein Jahr FÖJ zurück, dass sich einerseits anfühlt wie 10 Jahre, aber auch wie eine Woche. Gemeinsam haben wir die Sturmflut erlebt und überstanden, die Möweninsel gerockt, im Wald gehustelt für lau mit tiefhängenden Ästen (©Deichkind), die Pferdis betreut (natürlich nicht gekuschelt oder so😉), die Künste des Hämmerns perfektioniert (Siehe Buschkästen und Bohlenweg), krasse Maschinen bedient und mit unseren Lachflashs die Jungs hoffentlich amüsiert und nicht an den Rand des Wahnsinns getrieben😊. Und das Allerwichtigste: wir sind Teil der ISGB-Familie geworden und deshalb fällt der Abschied auch irgendwie nicht so schwer, denn wir wissen, wir können jederzeit wiederkommen. Üwi, Tommi, Steffi, Nils: danke für alles! (PS: ihr werdet uns nicht mehr los, keine Sorge😉)