September

Zwischen Kuchen und Betriebsausflügen- von Edda


Mit dem September kehrt langsam der Herbst auf der Birk ein. Die Blätter verfärben sich, die Nächte werden kühler und die Tage kürzer. Die Sonne kitzelt trotzdem noch jeden Tag auf der Nase. Hier schreibt übrigens Edda, 19 Jahre und mittlerweile nicht mehr beheimatet in einer kleinen Gemeine im größeren Umkreis von Freiburg i. B.. 

Die am südlichst gelegene der neuen FÖJler was das ein oder andere isch, gell oder -le verrät. Für mich war schon früh klar das nach der Schule erstmal was Anderes kommen muss mit viel Natur, Tieren und ganz viel draußen sein und so bin ich auf das FÖJ aufmerksam geworden. Außerdem war sicher das ich für eine Zeit meine Heimat verlassen möchte und so klang das andere Ende von Deutschland nicht schlecht. Die Birk überzeugte in voller Linie. Mit einer traumhaften Landschaft, Koniks, Galloways und dem großen Anteil von Arbeiten in der Natur war spätestens nach dem anschauen der NDR Doku klar hier muss ich hin. Es hat geklappt- Wahnsinn!!- und jetzt sitze ich knapp 8 Monate später hier und lasse den September Revue passieren. 


Der September startet langsam, da wir uns alle erstmal von dem Einführungsseminar erholen mussten, im positiven Sinne! Endlich konnten wir unseren Mietvertrag unterschreiben, haben die Station geputzt, erwarteten den Dezanatsleiter und hielten mit Maria und Stefan (zwei Rangern) auf der Birk nach Eidechsen Ausschau, 12 Stück haben wir sogar gefunden, was garnicht mal so leicht war da die Reptilien doch etwas kamerascheu sind.


Unser erster großer Einsatz verschlug Meret und mich auf die Möweninsel, von der wir schon viel durch unsere Vorgänger gehört haben, trotz allem waren wir hochmotiviert. Wir starteten früh und fuhren bei bestem Wetter los, ein bisschen Nebel und Sonnenschein. Idyllischer konnte es nicht sein, was kann da schon schief gehen? Als wir dann am Hafen in Schleswig anlegten sah die ganze Sache schon anders aus und so mussten wir uns mit den Rangern, die uns heute mit ihren Kajaks begleiteten die dunklen Wolken abwarten. Nach einer Stunde klarte der Himmel aber endlich wieder auf und so konnten wir doch noch zur Möweninsel fahren auf der wir Regiosaatgut säten. Dieses wurde dann mit einem Kokosnetz abgedeckt so dass es vor Wind geschützt ist. Nachdem wir wieder alles eingepackt hatten, gab es noch eine kleine Tour über die Insel bei der wir erstaunlich viele Lollistängel fanden. Nun noch die Kajaks verladen und das Boot aus dem Wasser holen und schon neigte sich unser erster Arbeitsauftrag mit dem Stationsboot dem Ende zu. 


Am nächsten Tag kam schon das nächste Highlight des Septembers, der Besuch auf der NordBau. Eine Messe die sich rund um das Thema Bauen dreht. Man findet hier Bauunternehmer, Architekten, Handwerker, Finanzinstitute, Maschinenhersteller, Universitäten und vieles mehr. Und so war es für uns klar, dass es Zeit für einen kleinen Ausflug war. Mit Tommi und Steffi im Gepäck ging es also los nach Neumünster. Wir konnten uns dort über die neuesten Geräte informieren, Berufe kennenlernen, uns mit den neusten Techniken auseinander setzen die sich beispielsweise mit dem Küstenschutz beschäftigen. Außerdem fanden Meret und ich das Gabelstapler-Labyrinth hoch interessant. Zwischen Baggern und Traktoren fand sich auch der ein oder andere Stifte oder auch Zollstöcke in unserer Tasche. Zur Stärkung gab es Gummibärchen und Eis! Allem in allem ein voller Erfolg. 


Eine neue Woche brach an und mit ihr kamen auch die Ehemaligen aus 2020/21. Doch bevor wir uns mit ihnen zusammensetzten konnten mussten wir noch das Boot sauber machen und Gammeldam mal wieder etwas aufräumen. Ich versuchte dann also mit dem Freischneider das Gehölz und Metallrohre von Gräsern zu befreie. Dabei legte ich mich mit dem Fadenkopf an, aber schlussendlich und mit Steffis Unterstützung ging es dann doch wieder. Während die Jungs am Dienstag auf einem Stationstreffen in Hamburg waren, durften wir das erste Mal alleine losziehen. So ging es mit Heckenschere, Forken und Zubehör auf den Deich der Falhöftseite zum Wege freischneiden, eine Arbeit die uns nicht mehr so unbekannt war. Damit waren wir auch den ganzen Tag beschäftigt. In dieser Woche stand außerdem das Rindertreiben mit Hanne und Gilbert von Bunde Wischen an, da einige Galloways für die Beweidung auf Birk Nack eingesetzt werden sollten. Um unsere schon vorhanden Motivation noch zu steigern überschüttetet Hanne uns mit Möhren und Rote Beete an denen wir noch eine lange Zeit zu essen hatten. Nachdem wir dann einen ausgeklügelten Plan hatten machten wir uns daran die Rinder zur Fanganlage zu bewegen. Wir hatten reichlich Unterstützung durch Ehemalige und bewegten uns von den Scheunen Beveroe, durch ein kleines Wäldchen, zur Fanganlage. Ich habe währenddessen alles gegeben um Hannes Aufforderung „Kommst du“ nachzukommen. Nun mussten nur noch Pärchen gebildet werden aber durch die Nummern war das aber kein Problem und so konnten wir die Mütter mit ihren Kälbern und Big Red, dem Bullen, nach Birk Nack bringen. Naja wir müssen ehrlich bleiben und ein paar Kälber sind uns auf dem Weg entwischt aber diese haben ihre Mütter mittlerweile wieder gefunden. Also ein Happy End.


In der dritte Woche fand ein Ereignis statt auf das wir Wochen gewartet haben. Alle vier Jungs waren im Büro. ALLE VIER. Wir waren ganz erstaunt als wir morgens in Tommis Büro stolperten und Nils, Uwe, Steffi und Tommi da saßen. An dem Tag machten Steffi und ich uns auf den Weg nach Bergenhusen und holten dort einen Kettendümper für die anstehenden Arbeiten ab, während Franka und Meret weiter die Wege auf der Birk freigeschnitten haben. Der Kettendümper wurde an dann auch unser bester Freund der uns beispielsweise beim Steine schleppen auf dem NSG bei Olpenitz behilflich war, die aufgrund der Sturmflut auf die Fläche gespült wurden. Diese Arbeit machten wir in Kooperation mit den Mitarbeitern der Vogelwarte Oehe-Schleimünde wobei auch unser „kleiner“ grüner Traktor große Arbeit geleistet hat. Nach drei Tagen Steine tragen, waren wir auch froh das nun alle Steine wieder Richtung Strand liegen, wobei ich Glück hatte, da einmal Tresendienst dazwischen kam. Unsere Laune wurde aber stetig hoch gehalten, was meist dem Kuchen geschuldet war.


Für mich ging es dann am Wochenende auf die Landesdeligiertenkonferenz nach Kiel, wo ich mich mit den anderen Sprecher aus den Seminargruppen traf um Organisatorische Themen zu besprechen, Arbeitskreise zu bilden die sich um das FÖJ drehen und politische Engagement zu zeigen. 


Und schwupsdiwups war auch schon Ende September wo unser nächstes großes Projekt auf uns wartete was die nächsten Wochen noch sehr präsent bleibt und zwar: mähen, mähen, mähen! Zualler erst ging es dafür ins Os und diesmal mit versammelter Mannschaft, Uwe, Steffi und Tommi, man konnte es garnicht glauben! Zusätzlich bekamen wir noch Unterstützung von Lilli und so ging es hochmotiviert an die Arbeit. Mit dem Brilmeier den Uwe und Tommi die Woche zuvor von der Westküste geholt haben mähte sich die Fläche im nichts (naja gut eine Woche haben wir dann doch gebraucht). Mit dem Freischneider wurden dann noch die Ecken geschnitten an die der Brilmeier nicht so leicht dran kam. Durch Tommis enthusiastischen Spruch mit „Kennt ihr eigentlich Andi- An die Arbeit“ haben wir selbst nach den Pausen die geprägt von Kaffee und Keksen waren mit neuer Energie weitergearbeitet. 


Hier noch eine kurze Zusammenfassung was bei uns neben der Arbeit so ging:

  • Norden Festival
  • Neuer Toaster, Kühlschrank und Waschmaschine
  • Der Film-Freitag wurde geschaffen
  • Verschiedenste Kinoabende 
  • Ein Fotokurs im abendlichen Flensburg 
  • Kuchen, Kuchen, Kuchen
  • Lecker aufs Land und Druck wurde zu den neuen Lieblingssendungen erkoren 
  • Eine Kulturnacht in Flensburg die sich rund um Kunst und Musik mit Museen und SilentDisco drehte und das umsonscht  
  • Viele Abwaschpartys 
  • Und noch mehr Kuchen
  • Selbstgemachter Apfelsaft der erstaunlicher Weise günschtig war (Absoluter Geheimtipp: warmer Apfelsaft)
  • Flensburg wurde zu unserem Place to be vorallem der Falafel Laden und Migges Bäckerei 
  • Schmedecke ist Lebensretter 
  • Segeln auf der Schlei bei Schleswig ist reine Meditation und Entschleunigung 


So und nun ist der September vorbei und mittlerweile haben wir Ende Oktober. Wenn ich jetzt so zurückschaue fühlt es sich an als ob es ewig her ist. Es passiert jeden Tag so viel, so dass keine Zeit bleibt es zu verarbeiten und so war dieser Blog die perfekte Möglichkeit mal zurückzuschauen. Ich kann es immer noch nicht fassen das ich hier bin aber gleichzeitig fühle ich mich auch schon so angekommen. Jetzt verabschiede ich mich aber erstmal und das nächste Mal werdet ihr von mir im Dezember lesen.