Doris Ambrosius
Die Fluss-Seeschwalben überwintern in den Tropen, brüten aber im hohen Norden. Doch ihre Möglichkeiten dafür wurden durch Uferbegradigungen und bebaute Küsten so stark eingeschränkt, dass
die Population sehr bedroht ist. Da es auch kaum nicht begehbare Strände gibt und viele natürliche Feinde, sei es sehr schwierig für sie, ihre Brut überhaupt noch durchzubringen. Um dem
entgegenzuwirken, wurden zwei „Brutflöße“ in der Birk zu Wasser gelassen, die mit einer Webcam ausgestattet werden, so dass jeder an der Aufzucht der Jungen teilhaben kann.
Die gesamten Kosten dafür in Höhe von 16500 Euro plus die Webcams hat die Nordostsee-Sparkasse aus Mitteln der Zweckerträge des Lossparens gespendet. Eine spannende Aktion, denn die
Fluss-Seeschwalben brüten gern auf Kiesel-Steinen. „So sind ihre Eier kaum zu erkennen für Feinde“, erläutert Ornithologe Michael Fischer.
Er ist Schutzgebietsbetreuer beim Nabu und wird die Besiedelung beobachten. Damit die Kiesel nicht „durchfallen“, wurde ein Geotexflies daruntergelegt, das auch im Wasser- und Deichbau
verwendet wird. Diese Arbeit musste vorsichtig durchgeführt werden, denn zu viel Gewicht hätte verhindert, das Floß vom Ufer wegziehen zu können. Eines der beiden Flöße konnte in Nähe der
Mühle Charlotte an geeigneter Stelle im Wasser verankert werden. Das zweite wird nahe des Leuchtturmes Falshöft seine Heimat finden.
Nils Kobarg vom LLUR (Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume SH) freute sich sehr. „Es ist so ein schönes Gebiet hier, da lohnt es sich mitzumachen“, sagte er, „und je
nach Anforderung können die Flöße auch in der Position verändert werden, wenn Feinde das notwendig machen.“
Man hofft, mit diesem Projekt die Vermehrung der 30 Zentimeter großen Vögel in der Geltinger Birk zu ermöglichen. Sie brüten gern in Gruppen, und Feinden wie Füchsen und Mardern zum
Beispiel würde es schwerfallen, auf die Flöße rauf zu kommen. Es gibt in der Birk bereits zwei solcher Brutflöße, allerdings ohne Kamera. „Die Flöße werden in der Regel sehr gut
angenommen. Je mehr Vögel dort brüten, desto besser können sie sich auch vor weiteren Feinden wie Möwen verteidigen“, erklärte Kobarg. Die Fluss-Seeschwalbe ist nur eine von rund 200
Vogelarten, die in dem Naturschutzgebiet zu beobachten sind. Ernst-Otto-Löwenstrom, 1. Vorsitzender des Fördervereins Integrierte Station Geltinger Birk, setzt sich mit seinem
Förderverein seit vielen Jahren dafür ein, die Birk erlebbar zu machen: „Wir danken der Nordostsee-Sparkasse sehr für die großzügige Unterstützung. Spenden und die vielen ehrenamtlichen
Helfer sind eine wichtige Voraussetzung dafür, dass wir die Birk auch in der Zukunft für die Besucher erlebbar gestalten können.“
Nospa-Vorstandsvorsitzender Thomas Menke ist nicht nur stolz darauf, dass die Nospa die wichtigen Brutflöße finanziert, sondern auch auf die Webcams, die eine echte Besonderheit bieten:
„Artenschutz digital erlebbar zu machen, leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, unser Umweltbewusstsein zu schärfen.“
Wann es losgeht mit der Piepshow kann rechtzeitig der Webseite www.geltinger-birk.de entnommen werden. Ab Mitte Mai erfolgt das Eierlegen, und im Juni werden schon die ersten Küken
sichtbar sein, wenn sie sich nicht gerade unter den extra zur Verfügung gestellten kleinen Holzdächern verstecken, die unter anderem als Sonnenschutz dienen sollen.